Bei schönem Wetter traf sich eine Gruppe des Gartenbauvereins Oberglaim zur Wanderung mit Thomas Janscheck, Dipl. Ing. f. Gartenbau. Es wurde ein Weg mit schönen alten Bäumen gewählt und der Referent wies auf die volkskundliche und ökologische Bedeutung der heimischen Gehölze hin.

Von Anfang an haben die Bäume den Menschen beeindruckt. Kein Wunder, denn so mancher knorrige Riese hat schon viele Generationen unter seinen Ästen singen, tanzen und spielen gesehen und die Kinder umarmten gleich einen davon. Auch heute noch können uns die Bäume begeistern. Warum z. B. Erlen gerne an Ufern stehen und auch große Überschwemmungen gut überstehen können: Sie ist eine Spezialistin unter den Bäumen. Niemand wagt sich tiefer in den Sumpf hinein, als die Erle. Sie pumpt stehendes Wasser weg und kann somit nasse Wiesen trockenlegen.

Auch wurde der Unterschied zwischen Winter- und Sommerlinde erklärt und dass eine Linde über 1.000 Jahre alt werden kann. „Die Linde kommt 300 Jahre – sie bleibt 300 Jahre – sie geht 300 Jahre“. Dann ging es weiter zum Holunderbusch. Gemäß der Volkskunde und Mythologie ist der Holunder ein heilkräftiger Baum. Sogar die Gebrüder Grimm haben in ihrem Märchen von der Frau Holle dem Holunder ein Denkmal gesetzt. „Vor dem Holunder soll man sich verneigen“ sagt auch eine alte Bauernregel, in der der große Respekt vor der Macht des Hollers zum Ausdruck kommt. Als Heilarznei ist er seit der Antike bekannt. „Der Holunder ist die Apotheke des Hauses“ sagt man.

Bei den Obstbäumen erklärte der Referent dann, wie man mit einem Sommerschnitt das Wachstum beruhigen kann. Er erzählte vom alten Brauch, dass am Abend vor dem Dreikönigsfest die Kinder die Obstbäume umarmen und mit einem Spruch symbolisch geweckt werden.

Bam i mog di und du drog, morgen is Dreikönigsdog, scheng uns Äpfe, Zwetschgn, Birn, daß si glei de Äst abbiagn“

Zum Ausklang wurden noch alte Volkslieder gesungen, was gerade den Kindern viel Spaß machte.